Mehr als nur Märchen
Märchen öffnen Herzenswege

Wie oft habe ich schon in unzähligen Seminare, Workshops und Vorträgen über die Herzenswege der Märchen erzählt. Ich habe erzählt, dass Märchen mit dem Herzen erzählt und gehört werden. Ich habe erzählt, dass Märchen uns alle verbinden – Generationen und Völker.

Doch die Völker streiten. Kämpfen. Drohen. Schießen. Flüchten. Morden. Noch nie war ein Krieg für mich so nahe. Noch nie so bewusst. Dabei gab es doch in den vergangenen Jahren immer wieder Kriege mal rechts, mal links, mal hier, mal dort. Aber noch nie war er nebenan. Und mit einem Mal kriecht in mir die Furcht hoch. Die Furcht vor dem, was mir schon vor 40 Jahren Angst gemacht hat – die völlige Zerstörung unserer wunderbaren Erde und die völlige Vernichtung von uns Menschen. Ich bin im Kalten Krieg aufgewachsen. Ich war als 15jährige mit fast der gesamten Schule bei der großen Friedensdemostration in Bonn. Ich stand als 16jährige in den Menschenketten. Ich schrieb meine Abiturklausur über den Aufrüstung von Ost und West. Ich hatte Angst vor dem großen Knall und vor einem, der wahnsinnig genug ist, den roten Knopf zu drücken.

Dann war es lange ruhig. Wir haben miteinander Wege gefunden. Im Großen wie im Kleinen. Wir haben verhandelt, gehandelt, geredet und irgendwie verlor sich meine Angst von damals in Glasnost und Wiedervereinigung. Und jetzt?

Die Völker streiten. Kämpfen. Drohen. Schießen. Flüchten. Morden. Noch nie war ein Krieg für mich so nahe. Ich stehe still. Schaue dorthin, wo mein Grauen wächst und meine Angst will mein Herz füllen.

Und dann fange ich an zu erzählen, von Paradiesgärten, die die Friedlichen schützen, von Löwen und Pudel, die sich lieben, von Brüder, die in der Not einander beistehen und von Frauen, die ihren Männer den Krieg verbieten. Wird das die Ukraine von den Bomben schützen, die russischen Soldaten von der Kugel, die sie töten werden oder uns vor der Kraft eines Super-Gaus? Nein. Aber es wird mein Herz davor schützen, zu vergessen, wie sich Frieden anfühlt, wie die Hoffnung aussieht und wie die Liebe unsere Herzen stark macht. Und mit einmal taucht ein neues Märchen in mir auf. Das Märchen von Völkern, die einander achten, von Freiheit und einem Miteinander, von einem Zueinander und der Liebe. Und mein Herz findet Ruhe.

Öffnet eure Herzen, lasst die Gewissheit darin wohnen, dass alle Märchen wahr werden.

Aktueller Veranstaltungshinweis: WEIBERKRAM – WEIBSBILDER ERZÄHLEN VOM FRIEDEN am 12. März 2022. Informationen? Hier entlang!