Der Frühling ist schnell gekommen. Die Sonne scheint warm und hell. Und in den Wiesen, an den Wegen und in den Gärten erblühen wie verabredet diese kleinen stolzen gelben Sonnen, die wir Osterglocken oder Narzissen nennen. Doch wisst ihr eigentlich, warum diese Blume Narzisse heißt?

Nun, das erklärt euch das heutige Märchenfenster mit Sonja Fischer. Sie erzählt die griechische Sage

Der schöne Narziss

So schön diese Sage auch ist, so gefährlich ist jedoch das, was wir über Narziss erfahren: von seiner immer wieder nur um sich selbst kreisenden Selbstliebe. So wichtig es auch ist, sich selbst zu lieben, so wichtig ist doch der Schritt auf den Nächsten zu. Gerade in diesen Zeiten, in denen viele von uns auf sich selbst zurückgeworfen werden, weil die sozialen Kontakte stark begrenzt wurden, spüren wir, wie sehr wir das Gegenüber brauchen, um uns nicht wie Narziss immer wieder um uns selbst drehen zu müssen. Wer sich nur um sich selbst dreht, ist in Bewegung, das ist wahr. Aber er kommt nicht vorwärts und bleibt auf der Stelle.

Doch nun genug der Vorrede: Märchenfenster auf für eine schöne Sage von Schönheit und für den schönen Narziss!

Ihre und Eure Sabine

Das Märchenfenster

Das Märchenfenster wird sich immer wieder öffnen, jeden Tag. Es werden immer wieder andere Erzählerinnen und Erzähler, Musiker und Musikerinnen und kreative Menschen im Märchenfenster zu sehen und zu  hören sein.

Und nachdem ich soviele Menschen schon bewegen konnten, mir Geschichten und Märchen einzusprechen, Musik und andere Medien zur Verfügung zu stellen, wende ich mich auch an jede einzelne Besucherin, an jeden einzelnen Besucher meiner Internetseite: schicken Sie mir Ihr Lieblingsmärchen, schickt mir euer Lieblingsgeschichte als Tonaufnahme oder Videoaufnahme mit dem Handy, denn wir sind alle Erzählerinnen und Erzähler. Lasst uns Geschichten erzählen und hören, wie vor langer, langer Zeit es die Menschen taten, abends am Feuer, wenn die Arbeit getan war, der Regen draußen prasselte oder der Wind um die Ecke fuhr. Lasst uns ein bisschen näher zusammen rücken und lauschen wie die Geschichte, das Märchen, das Lied, der Film uns für einen Augenblick in eine andere Welt führt, eine Welt zwischen hier und da, zwischen einst und jetzt.