Heute ist so ein schöner sonniger Tag. Draußen ist es warm und duftet nach Frühling und nach Sonne. Die Blumen blühen und die ersten Erdbeeren können wir schon bei der großen Erdbeere an der Straße kaufen. Könnt ihr euch jetzt noch vorstellen, wie es im Winter war – eisig und kalt? Nein? Dann hört das russische Märchen, das euch heute Sonja Fischer mit gebracht hat:

Maruschenka

Vielleicht werde ihr beim Ansehen des Märchenfims denken, dass euch die Geschichte bekannt vorkommt. Da habt ihr recht – es ist eine der vielen Aschenputtel-Märchen-Varianten auf der ganzen Welt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie ähnlich die Märchen der verschiedensten Erzählkulturen in aller Welt sind. Neben dem Motiv von „Rotkäppchen“, ist wohl das „Aschenputtel-Motiv“ eines der bekanntesten Erzählmotiven. Warum? Ich glaube, dass ist einfach zu beantworten. Das Motiv eines Aschenputtels, das es übrigens auch in den männlichen Variante, z.B. der Aschenhans aus Norwegen, gibt, zeigt uns das, was wir alle nicht gerne für unser eigenens Leben sehen. Unsere Heldin oder unser Held wird aus der Familie ausgeschlossen, muss die schlimmste Arbeit übernehmen und Aufgabe werden ihr/ihm übertragen, die unmöglich sind, zu erfüllen.Doch plötzlich kommt jemand, der helfen kann und Hoffnung flammt auf, das am Ende doch alles gut wird.

Wie oft stehen auch wir vor Aufgaben, von denen wir denken, dass wir sie niemals erfüllen können? Oder fühlen uns aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, nicht anerkannt, ungeliebt? Ja, wahrlich, dass sind Gefühle, die wir lieber nicht kennen würden. Aber Hand aufs Herz, wie oft ist es dann aber in unserem Leben geschehen, dass von irgendwo her ein Licht kommt, eine helfende Hand, ein Lächeln in kalter Nacht? Und wir schöpfen Hoffnung und Kraft, gehen den Weg weiter und am Ende ist alles gut geworden.

Gerade jetzt, in der Pandemiezeit, glaube ich an manchen Tagen, meine Geduld ist zu Ende, meine Kraft versiegt und meine Hoffnung leer. Vor mir liegt die schier unerfüllbare Aufgabe weiterzugehen, weiterzumachen und weiterzudenken. Doch plötzlich sehe ich ein wärmendes Feuer. Wie zum Beispiel vor ein paar Tagen das Telefon klingelte und jemand voller Freude zwei Karten für die erste Präsenzveranstaltung des Erzähltheaters am 13. Juni bestellte. Und das Eis beginnt zu schmelzen, die Sonne scheint und der Weg wird wieder gerade und eben.Ich gehe den nächsten Schritt und den nächsten Schritt und den nächsten Schritt in der Hoffnung, dass am Ende doch alles gut wird. Und ist es noch nicht gut, dann ist es auch noch nicht zu Ende.

Und genug der Vorrede: Märchenfenster auf für die Kälte, in der die Wärme wohnt.

Eure Sabine

Sterntalergold

Euch hat das Märchenfenster gefallen? Dann sammelt die Märchen wie Sterntaler ein und gebt sie weiter. Und wenn ihr für das Erzähltheater Osnabrück Sterntaler seien wollt, dann lasst Sterntalerngold regnen. Wie ein Sterntalergoldregen geht? Das ist ganz einfach und steht auf der Märchenfenster-Seite.

Das Märchenfenster

Das Märchenfenster öffnet sich jeden Sonntag für neue Märchen und Geschichten. Alle Märchen seit dem 16. März 2020 können jederzeit auf der Internetseite des Erzähltheater geöffnet werden!  Wie es geht, steht auf der Märchenfenster-Seite.

Mehr zu der Erzählerin

Wer mehr über die heutige Erzählerin Sonja Fischer erfahren möchte, sei ihre Homepage empfohlen: www.maerchenerzaehlerin-sonja-fischer.de