Die Piraten und die Zauberblume – ein generationsübergreifendes Hörspiel

Die Hörspielproduktion mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Haus Ledenhof, Osnabrück und Kinder des Kindergartenvereins Marianne Schlief e.V., Osnabrück unter der Leitung der Erzählerin Sabine Meyer wurde vorgestellt.

Alles begann im September 2014 auf dem Fußboden im Gruppenraum des Ev. Senioren- und Pflegeheims Haus Ledenhof Osnabrück. Es begann mit einem blauen Faden und vielen Fragen, die die Erzählerin Sabine Meyer, Projektleiterin, mit im Gepäck hatte: Wo beginnt die Geschichte? Wer ist der Held ? Wer ist der Bösewicht in der Geschichte?

Dreizehn Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren hocken mit der Erzählerin auf einem Teppich, sieben Bewohnerinnen und Bewohner zwischen 76 und 87 Jahren sitzen im Kreis auf Stühlen und es wird eifrig hin und her diskutiert. Schnell wird klar, die Geschichte beginnt auf einem Bauernhof. Und die Helden sind Bruder und Schwester, Mika und Marie. Sie suchen die Zauberblume, um ihre Eltern, den Bauern Max und die Mutter Martha, sowie den starken Gustav, den Ackergaul und das Pony, die feine Hilde wieder groß zu zaubern. Denn der böse Piratenkapitän Rauschebart hat vor Pferden und Eltern Angst. Deswegen hat er die Zauberblume gestohlen und alle klitzeklein, so klein wie Spielzeugautos, gezaubert. Doch wie können die beiden Kinder Mika und Marie den Piratenkapitän finden?

Bereits nach dem ersten Gruppentreffen stand die Hörspielgeschichte, die Sabine Meyer in ein Textbuch mit über zwanzig Rollen, vielen Geräuschen und Musik verwandelt hat. Jedes Kind, jede Bewohnerin und jeder Bewohner bekam ein Sprech- und/oder eine Geräuscherolle. Die Rollenbesetzung beim zweiten Treffen war einfach, denn jeder konnte sich seine Lieblingsrolle aussuchen. Und weil gleich drei Mädchen die Zauberblume sprechen wollten, veränderte die Erzählerin Sabine Meyer das Textbuch so, dass die Zauberblume drei Blüten hatte. „Das ist der Vorteil an einer eigenen Geschichte.“, begründet sie ihr Vorgehen.

Nun begann die Arbeit richtig, denn alle Texte und Geräusche wurden im improvisierten Tonstudio im Haus Ledenhof mit einem mobilen Aufnahmegerät aufgezeichnet. „Da den Überblick zu behalten, war nicht einfach!“ schmunzelte Sabine Meyer. „Manches Mal haben wir Texte wiederholt und am Ende habe ich dann einfach die beste Version herausgeschnitten.“ Auch die Geräusche wurden von der Gruppe entwickelt. Das Meer wurde dann im Tonstudio eine Mischung aus Blubbern, Wasser umgießen, Blätter rascheln und Ocean Drum. Die Kinder und die Bewohnerinnen und Bewohner waren voll dabei. „Mir hat alles Spaß gemacht.“ sagte ein Mädchen. „Schwierig war es nur, den Piratenkapitän zu besiegen.“ ergänzt ein anderes Mädchen und der Bewohner, der den Piratenkapitän gesprochen hat, schmunzelt über sein ganzes Gesicht.

„Ich habe mich erst gar nicht erkannt, als wir das Hörspiel zum ersten Mal gehört haben.“ wunderte sich eine Bewohnerin. Die Kinder sind da etwas gelassener herangegangen, so die Erzählerin Sabine Meyer. „Aber die Bewohner hatten erst Sorge, dass sie Texte auswendig lernen müssen und das nicht mehr können.“ Kommentiert Ulrike Kamlage, Betreuungskraft im Haus Ledenhof. Bald aber war allen klar, dass es einfacher war als gedacht, die Texte einzusprechen. „Man kann ja alles wieder löschen.“, erklärt die Erzählerin Sabine Meyer.

„Als wir am 19. Dezember 2014 in der öffentlichen Präsentation das Hörspiel hörten und ich dabei in die Augen von über achtzig Zuhörern, Eltern, Kindern, Geschwistern, Bewohnern und Angehörigen schaute, konnte ich kaum glauben, was in den kurzen vier Monaten entstanden ist.“, beschreibt Dagmar Corbach, Heimleitung des Ev. Senioren- und Pflegeheims ihren ersten Eindruck. Ulrike Burghardt, Bürgerstiftung Osnabrück, sprach in ihrem Grußwort an, dass das Hörspielprojekt genau in ihre Projektausschreibung 2014 mit dem Förderschwerpunkt „Chancen des Alters“ entsprach. „Hier arbeiten Jung und Alt Hand in Hand, so dass wir gerne die Förderung dieses Projektes übernahmen.“

„Dass etwas von ihnen bleibt, wenn sie nicht mehr da sind, war für einige Bewohner der Gruppe wichtig.“, fasst Sabine Ellermann, Leiterin des Kindergartenvereins Marianne Schlief e.V. zusammen. Und alle Beteiligten denken in diesem Moment an die Bewohnerin, die nach dem Abschluss der Tonaufnahmen im Haus Ledenhof verstarb. Ja, von ihr, bleibt etwas zurück. Und mit Dank, Freude und Stolz blicken Alte und Junge auf vier Monate Arbeit zurück und auf das selbstgemalte Cover der eigenen CD „Die Piraten und die Zauberblume“.

In unseren Geschichten leben wir weiter. Denn der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, sie lebt über die Zeiten hinweg.

Die Hörspiel-CD „Die Piraten und die Zauberblume“ ist im Ev. Senioren- und Pflegeheim Haus Ledenhof Osnabrück für einen Unkostenbeitrag von 5 € erhältlich. Bitte informieren Sie sich unter 0541 / 35784-0.

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