Von brotloser Kunst und kultureller Altersarmut

In Zeiten klammer Kassen und leerer Beutel braucht die Kultur Untersützung durch Fördermittel bundesweit, landesweit und regional, um überleben zu können.

Während der Corona-Pandemie konnte ich mit Freude sehen, dass meine Heimatstadt sehr viel Wert auf ihre Kultur und ihre Kulturveranstalter – große und kleine, freie und an Häusern wie das Theater gebundene Kulturschaffende – legt. Viele meiner Kolleg:innen aus anderen Städten und Regionen klagten damals über zu wenig Unterstützung der Kultur durch regionale oder landesweiter Förderung.

Doch jetzt ist die Situation nicht nur anderswo brenzelig. Gerade haben wir uns Kulturschaffende von der Corona-Pandemie etwas erholt, nun drohen uns leere Kassen mit erneuten finanzielle Worst-Case-Szenarien. Auch hier in Osnabrück ist diese Situation angekommen, auch wenn die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung versuchen, diese Entwicklung abzufedern. Die Fördermittel für Kulturschaffenden werden gekürzt, denn die Kassen sind leerer geworden.

Aber gerade in Zeiten, in denen es wichtig ist, unsere Werte von Freiheit, Gleichheit und Frieden zu verteidigen, ist die Kultur eine Möglichkeit, Blickwinkel und Perspektiven neu zu denken und zu erleben. Kultur ist die Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern und nicht nur das: Kultur ist das Bindeglied im sozialen Gefüge, Kultur ermöglicht das Verbinden, das Austauschen, das Miteinander-Erleben.

Kann sich noch mal jemand bitte daran erinnern, wie es war, als wir nicht miteinander in einem Konzert sitzen durften, nicht gemeinsam zum Poerty-Slam gehen oder zum Erzählabend? Das war nicht nur Verlust von kulturellen Ereignissen, sondern Verlust von sozialen Kontakten. Und die Konsequenzen spüren wir alle auch noch drei Jahre nach der Pandemie.

Was passiert, wenn die Kürzungen der Fördermittel für Kulturschaffenden weiterhin stark gekürzt werden, während die Kosten für die Lebenshaltung, Energie, Altersvorsorge, Mieten und selbst für den Bleistift immer weiter steigen? Auch für uns Kulturschaffenden? Ganz einfach: die Kultur wird dicht machen. Licht aus. Türen zu. Und die Menschen bleiben zu Hause, in ihrer Blase, allein mit sich.

Ein undenkbares Szenario? Nein, leider die Realität. Kleine Bühnen schließen. Ensembles geben auf. Vielen von denen, die jetzt als Kulturschaffende arbeiten, haben kaum Chancen der eigenen Altersarmut vorzubeugen. Selbst bekannte Schauspieler wie Heinz Hoenig, wie gerade in der Neuen Osnabrücker Zeitung zu lesen war.  Deswegen helft mit, helfen Sie mit und unterstützt/en Sie die Aktion des Landesverband der Freien Darstellende Künste „Weil wir es wert sind!“. Sprecht/en Sie Verantwortliche in Kultur, Politik und Gesellschaft an! Fordert/n Sie mit uns Künstler:innen zusammen, den Erhalt unserer kulturellen Vielfalt. Damit wir auch noch morgen für euch und für Sie spielen können.

Mehr Informationen zum Landesverband der Freien Darstellenden Künste? Hier entlang!