Nein, leider bin ich nicht mit dem Weltenbauer-Award am Freitag nach Hause gefahren. Aber ehrlich, das macht überhaupt nichts. Alleine die Nominierung ist eine absolute Wertschätzung für das Erzähltheater Osnabrück! Aus über 800 Förderprojekten hat die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft vier Bühnen für den Weltenbauer-Award in der Kategorie „Bestes digitales Konzept“ nominiert und darunter wir!

Dass ich von dieser Nominierung völlig überrascht wurde, habe ich ja schon berichtet. Aber was dann kam, war einfach nur märchenhaft. Wir wurden zu der Weltenbauer-Gala in Ulm eingeladen. Mein lieber Mann und ich haben diese Einladung genutzt nicht nur ein paar Tage in Ulm zu verbringen, sondern auch Bühnentechnische Tagung zu besuchen, in deren Rahmen der Award verliehen werden sollte und die zwei Jahre ausfallen musste. Für uns war so eine Bühnentechnische Tagung völliges Neuland. Es gab viele Vorträge, Netzwerke und natürlich Messestände. Das Angebot reichte von der kleinen Rolle bis zum großen Scheinwerfer. Natürlich war das Angebot für die großen Bühnen zugeschnitten und nicht für unser Ein-Frauen-Theater. Aber das machte nichts, denn wer große Scheinwerfer im Vertrieb hat, hat auch kleine Lösungen für unsere Bedürfnisse. Besonders spannend war das virtuelle Theater, das mit VR-Brille ausgestattet, eine Interaktion mit dem Publikum möglich machte. Interessant waren aber auch die Vorträge, die die Zeit vor und nach Corona beleuchteten. Die DTHG hatte über die Neustart-Hilfeprogramm 2020 erstmalig die Möglichkeit gehabt, Förderprojekte in Höhe von 45 Millionen bewilligen zu können. Fast 900 Anträge bekam das Team der DTHG, einen auch von mir!

Auch das Netzwerken kam auf dieser Tagung nicht zu kurz. In verschiedenen Round Tables konnten viele der geförderten Bühnen sich und ihre Projekte vorstellen. Ich habe mit Produktionsleiter:innen, Regisseur:innen oder Schauspieler:innen aus ganz Deutschland neue Fäden gesponnen. Mein Projekt wurde dann am Donnerstagabend auf der Gala zur Verleihung des Weltenbauer-Awards vorgestellt. Es gab zwar keinen roten Teppich, sondern ein Regen- und Hagelschauer als Begrüßung am Abend, aber der Ort der Gala war einfach nur märchenhaft. Das KCC-Theater-Restaurant in Ulm mit Bühne, roten Samtvorhang und tollem Essen, hatte sich ins Zeug gelegt. Und dann gab es auch noch ein musikalisches Rahmenprogramm aus Musik auf leeren Flaschen mit der Band GlasBlasSing Band (www.glasblassing.de). Schon da war die Stimmung nicht nur gut, sondern phantastisch. Nach der Vorspeise war es dann endlich soweit, die Gewinnerprojekte wurden vorgestellt. Ich war aufgeregt, aber das waren alle anderen auch. In meiner Kategorie „Das beste digitale Konzept“ hat die Spielmitte e.V. (spielmitte.jimdo.com) aus Halle mit einem tollem Spieleprojekt den Award absolut verdient gewonnen.

Doch im Grunde haben wir alle gewonnen, jede Bühne, jedes Projekt, ob nominiert oder nicht, ob mit einem Award belohnt oder nicht. Die DTHG hat es uns ermöglicht (und tut das noch immer), den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, Neues zu wagen und uns mutig und kreativ gegen Lockdown, Corona-Pandemiebestimmungen und Hoffnungslosigkeit zu stemmen. Wir haben alle gewonnen!

Und an dieser Stelle ist der richtige Platz, um diesem wundervollen Team der DTHG, DANKE zu sagen. Ich habe mich bei euch gut aufgehoben gefühlt. Eure Wertschätzung ist das, was motiviert. Neben dem Förderbetrag, der auch motivierend ist ;-)